Corona-Gap: Ingenieure sehen Know-how-Lücke

Laut einer Umfrage des VDI Wissensforum sehen über 50 % der befragten Ingenieure bedingt durch Corona-Auswirkungen eine Lücke bei der Weiterentwicklung von fachlichem Know-how. Rund 60 % fordern, dass der Staat nun verstärkt in die Weiterbildung von Fachkräften investiert, um die Krise abzumildern.

die-gebaeudetechnik-de-vdiwissensforum-umfrage-bild-1Der Bundesrat hat erst im Mai 2020 das sogenannte „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ beschlossen, welches zusammen mit dem bereits verabschiedeten „Qualifizierungschancengesetz“ Unternehmen den Weg für Weiterbildung ebnet.

Allerdings greifen die Gesetze nur in bestimmten Fällen und zielen vor allem auf die Förderung von Geringqualifizierten ab. Deutsche Ingenieure verlangen nun, dass auch die Weiterbildung von Fachkräften staatlich unterstützt wird.

Diese Tendenz zeichnet sich deutlich in der Umfrage des VDI Wissensforum [1] ab: 58 % aller Befragten wünschen sich eine staatliche Förderung für die Weiterbildung von hochqualifizierten Fachkräften.

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Ein Drittel sehen gar den Innovationsstandort Deutschland durch die Rezession in Folge von Corona in Gefahr.

„Gerade jetzt ist es wichtig, Weiterbildung zu fördern, um der Krise und ihren Auswirkungen entgegenzuwirken“, so Timo Taubitz, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH.

„Wir brauchen eine umfassende Weiterbildungspolitik, die auch die Fachkräfte nicht außen vor lässt. Ohne eine bessere und zukunftsgerichtete Qualifizierungstrategie können wir die Rezession nur schwer bewältigen.“

Auswirkungen der Rezession auf Ingenieure und deren Weiterbildung

Die Rezession wird Einfluss auf die Ingenieursbranche nehmen: Nahezu 60 % der Befragten schätzen, dass es ein Jahr lang akute Auswirkungen geben wird. Das hat auch Konsequenzen für das Weiterbildungsverhalten von Ingenieuren. So gehen 65 % davon aus, dass sie zukünftig vermehrt auf Online-Angebote zurückgreifen werden. Über die Hälfte gibt an, dass das Weiterbildungsbudget ihres Unternehmens gleichbleiben wird.

Qualifizierung bleibt demnach ein Erfolgsfaktor, der auch in Krisenzeiten eine bedeutende Rolle für die Aufrechterhaltung und den Ausbau von fachlichem Know-how spielt.

Über die Umfrage

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Weiterbildung in der Corona-Rezession: Wie wird sich die Lage in der Ingenieursbranche entwickeln?
Bild: iStock / VDI Wissenforum

Teilnehmer: 660 Ingenieure aus nahezu allen Fachbereichen der Branche

Alter:

35 % zwischen 45 und 59 Jahren

30 % zwischen 25 und 34 Jahren

27 % zwischen 35 und 44 Jahren

Branchen:

Sonstiges 30 %

Maschinenbau 20 %

Automobil 16 %

Bau 15 %

Position:

Mitarbeiter 58 %

Bereichs-/ Abteilungsleiter 28 %

Geschäftsführung 7 %

[1] Die Online-Umfrage „Weiterbildung in der Corona-Rezession“ wurde mit 660 Teilnehmern vom 09. – 22. Juni 2020 vom VDI Wissensforum durchgeführt.

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