Corona: Ingenieure blicken skeptisch auf 2021

Der zweite Lockdown trifft die deutsche Wirtschaft hart. Das findet über die Hälfte (55 %) aller Teilnehmer der neuen Covid-19-Umfrage des VDI Wissensforums. Bereits im Frühjahr hatte der Düsseldorfer Weiterbilder die Ingenieure aller Branchen gefragt, wie sie die Situation einschätzen. Demnach ist die Lage nicht dramatisch, aber das Stimmungsbild ist weiterhin verhalten – der Ausblick auf 2021 ebenfalls.

die-gebaeudetechnik-de-vdi-umfrage-bild-1Ihre Lage bewerten die Umfrageteilnehmer durchwachsen. Mehr als die Hälfte (53 %) gibt an, dass sich die Auftragslage in ihrem Unternehmen merklich verschlechtert hat. 11 % sagen sogar, es sei dramatisch geworden. Demgegenüber stehen 25 % Ingenieure, die sagen, dass die Krise keinerlei Auswirkungen auf ihre Auftragslage gehabt hätte. Nur noch gut ein Fünftel aller Unternehmen konnte Zuwächse an Aufträgen (22 %) nach Aussage der Ingenieure verzeichnen.

Während im Frühjahr noch 58 % der Befragten sicher waren, dass Corona mindestens ein Jahr Auswirkungen auf die Ingenieursbranche haben wird, sind es nun nur noch knapp 50 %.

Die Tendenz geht jedoch ins Negative: Mehr als ein Viertel (28 %) geht mittlerweile von mindestens zwei Jahren und mehr aus. Dies sind 8 % mehr als noch im Frühjahr. Die Ingenieursbranche blickt der Zukunft demnach skeptischer entgegen als noch zu Beginn der Pandemie.

Digitale Fortbildungen – Brückenfunktion statt echter Liebe

die-gebaeudetechnik-de-vdi-umfrage-bild-2Die Corona-Krise hat nicht nur die Unternehmen zu einem Digitalisierungsschub gezwungen, sondern auch das Fortbildungsangebot. Zahlreiche Kongresse, Tagungen und weitere Fortbildungsangebote haben 2020 in digitaler Form stattgefunden. Dieser Trend wird sich laut Umfrageteilnehmern auch 2021 weiter fortsetzen. 55 % geben an, künftig vermehrt Online-Angebote in Punkto Fort- und Weiterbildung zu nutzen.

Eine Liebesbeziehung ist es bislang allerdings noch nicht. Satte 37 % der Ingenieure geben an, dass Online-Veranstaltungen im qualitativen Vergleich zu Präsenz-Veranstaltungen schlechter seien oder schlichtweg gar nicht mit ihnen zu vergleichen (38 %). Nur 22 % erachten die digitalen Produkte als gleichwertig, marginale 3 % finden sie besser.

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Grafiken: VDI Wissensforum

„Ein alarmierendes Ergebnis für alle Weiterbilder“, so Timo Taubitz, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH. „Es muss der Weiterbildungsbranche gelingen, digitale Angebote so aufzubereiten, dass sie qualitativ mit Präsenzveranstaltungen mithalten können.

Wir haben wichtige Learnings aus den bereits gelaufenen digitalen Veranstaltungen gezogen und arbeiten mit Hochdruck an der Weiterentwicklung unserer Konzepte.

Das Ergebnis zeigt aber darüber hinaus, dass professionelle Präsenz- und Hybridveranstaltungen auch in Zukunft ein unverzichtbarer Baustein im Weiterbildungsmix sein werden.“

Ob als Präsenz- oder Digitalveranstaltung: Weiterbildung wird auch im kommenden Jahr als wichtiger Schlüssel und Bestandteil der persönlichen Qualifikationen gesehen. So geben knapp 60 % der Ingenieure an, dass das Weiterbildungsbudget in ihren Unternehmen gleichbleiben wird. Eine wichtige Einschätzung, denn rund 50 % sehen bedingt durch die Corona-Auswirkungen eine Lücke bei der Weiterentwicklung von fachlichem Know-how. Immerhin mehr als die Hälfte erwartet hier eine staatliche Förderung bei der Weiterbildung von Fachkräften, um die Auswirkungen der Krise abzumildern.

Über die Umfrage

Die Online-Umfrage „Corona und die Ingenieursbranche 2021“ wurde mit 836 Teilnehmern vom 11. – 27. November 2020 vom VDI Wissensforum durchgeführt. Die Teilnehmer sind Ingenieure aus nahezu allen Fachbereichen der Branche.

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Auswirkungen bedingt durch Corona: Wie ist das Stimmungsbild der Ingenieursbranche?
Bild: Markus Winkler/ unspash

Gesamtanzahl: 836 Teilnehmer.

Alter:
37 Prozent zwischen 45 und 59 Jahren
28 Prozent zwischen 35 und 44 Jahren
25 Prozent zwischen 25 und 34 Jahren

Branchen:
Sonstiges 35 Prozent
Maschinenbau 17 Prozent
Automobil 19 Prozent
Bau 16 Prozent

Position:
Mitarbeiter 49 Prozent
Bereichs-/ Abteilungsleiter 28 Prozent
Geschäftsführung 14 Prozent