Energieeffizientes Wohn- und Geschäftshaus in Oldenburg
Heizungstechnik von Brötje sichert zukunftsorientierte Wärmeversorgung
Oldenburg ist in vielerlei Hinsicht eine Energie-Kommune. Die niedersächsische Universitätsstadt möchte die Energiewende gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern aktiv gestalten. Nach Angaben der hiesigen Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) liegt die Stadt mit seiner Pro-Kopf-Emission von 6,9 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr bereits heute unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (in 2019 etwa 7,9 Tonnen). Um diesem Anspruch auch zukünftig gerecht zu werden, bemühen sich örtliche Architekturschaffende, TGA-Fach- sowie Stadtplaner um energieeffiziente Gebäudelösungen im Stadtbild. Dabei kommt auch modernste Heizungstechnik aus dem Hause Brötje zum Einsatz.
Bild 1: Markante Architektur, die das Stadtbild in Oldenburg Kreyenbrück prägt: Das Wohn- und Geschäftshaus an der Klingenbergstraße. Bild: Meike Hansen, Archimage
Das hier beschriebene Wohn- und Geschäftshaus ist ein weiterer Baustein zur Komplettierung des neuen Stadtteilzentrums im Oldenburger Ortsteil Kreyenbrück. Der verklinkerte Massivbau (Bild 1) nimmt Bezug zu den prägenden Kasernenbauten der 1930er Jahre und die umgebenden Nachkriegsbauten der 1950/60er Jahre.
Mit seiner raumbildenden Kante und der exponierten Lage an einer Straßenkreuzung, sowie seiner individuellen Fassadentextur zeigt sich der Neubau selbstbewusst auf einer Brutto-Grundfläche von etwa 3 900 m² (BGF gem. DIN 277).
Bild 2: Dachterrassen und Balkone versprechen hohen Wohnkomfort
Die Nutzung ist gemischt: Vier Gewerbeeinheiten im Erdgeschoß, eine Arztpraxis und 17 Wohnungen – davon 12 sogenannte Micro-Apartments – in den drei Geschossen darüber.
Diese attraktiven Kleinwohnungen werden teilmöbliert vermietet, alle Wohneinheiten besitzen eine Dachterrasse oder einen Balkon (Bild 2). Im Untergeschoss befinden sich neben der Tiefgarage auch die Abstell- und Technikräume.
Die Beheizung der 1 590 m² umfassenden Wohn- und Gewerbefläche erfolgt mit einer zukunftsträchtigen Lösung: TGA-Fachplaner Christoph Behnen setzte eine Wärmepumpen-Kaskade aus dem Hause Brötje ein. Die zwei Monoblock-Geräte vom Typ BLW NEO 18 arbeiten nicht nur besonders leise, sondern auch energieeffizient.
BLW NEO 18 als Kaskade
Bild 3: Gut bedacht: Die schalloptimierte Gehäusekonstruktion der Brötje BLW NEO 18 sorgt für äußerst geringe Betriebsgeräusche. Ermöglicht wird das u. a. durch einen leisen Eulenflügelventilator
Installiert wurden die Boden-Luft-Wärmepumpen vom SHK-Fachbetrieb Manfred Wessels aus Vrees. Die Monoblock-Geräte (Bild 3) arbeiten modulierend, Kompressor und Ventilator passen ihre Leistung an. Spezielle Ventilatorblätter im Eulenflügel-Design erzeugen einen niedrigen Schallleistungspegel von nur 58 dB (A).
Die BLW NEO 18 von Brötje überzeugt darüber hinaus mit moderner und exakt aufeinander abgestimmter Technik und bedient ein Leistungsspektrum bis 18 kW.
Ein bislang einzigartiges System mit zwei im Verbund arbeitenden Wärmetauschern gewinnt aus dem Kältekreislauf je nach Modulation 3-5 % zusätzliche Energie und sorgt damit für optimalen Leistungszahlen. Dadurch erreicht das Gerät einen COP über 4,25 bei A2/W35 gemäß EN 14511.
Angeboten wird die Luft-Wasser-Wärmepumpe BLW NEO in drei Heizleistungsgrößen: 8, 12 und 18 kW. Ein großzügig dimensionierter Verdampfer mit intelligenten Abtaufunktionen sorgt für einen einfriersicheren Betrieb im Winter. Das Expansionsventil wird mithilfe der innovativen DSI-Technologie immer dem Optimum angepasst.
Bild 4: Die Wärmeverteilung erfolgt über fünf Heizkreise. Im Hintergrund: der WGB 90i von Brötje
Die Einsatzgrenzen liegen zwischen -25 und +45 °C. Zur Raumheizung belädt die Wärmepumpe einen Juratherm Pufferspeicher mit 1 250 l Nutzvolumen. Seine großdimensionierten Flansch-Anschlüsse in DN 80 verhindern eine unnötige Durchmischung des Speichermediums, um eine optimale thermische Schichtung zu erreichen.
Den Strom für den Betrieb der Wärmepumpe liefert eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 9,92 kWp. 32 Hochleistungsmodule liefern ausreichend Energie, um die Wärmepumpen-Kaskade ganzjährig betreiben zu können. Darüber hinaus setzte Dipl.-Ing. Behnen auf bewehrte Gas-Brennwerttechnik, die in Form des wandhängenden Brötje WGB 90 i zum Einsatz kommt.
Wärmeverteilung und Hydraulik
Die Wärmeverteilung erfolgt über einen Sinus-Verteiler für fünf Heizkreise (Bild 4) an die verschiedenen Gebäudebereiche:
• 1 Ladengeschäft mit Fußboden-Heizung
• 1 Floristikgeschäft mit Deckenstrahlplatten
• 2 Gewerbeeinheiten mit Standheizkörpern
• 17 Wohnungen mit Wärmeübergabestationen
Um die Verteilung bestmöglich umzusetzen und häufige Anlaufphasen zu umgehen, wurden zwei Pufferspeicher vom Hersteller Juratherm mit je 1 250 l eingesetzt (Bild 5). Sie sind in Reihe geschaltet, wobei der erste direkt von den Wärmepumpen gespeist wird und daher eine geringere Vorlauftemperatur von 50 °C bereithält.
Bild 5: Die je 1 250 Liter fassenden Pufferspeicher von Juratherm überzeugen mit einem Anschlüssen in der Dimension DN 80
Der Folgespeicher wird von dem Spitzenlast-Gaskessel mit Energie beliefert und versorgt den Verteiler und damit die einzelnen Heizkreise. Die Temperatur im Inneren liegt bei ca. 65 °C. Die Rücklaufenergie wird dem Speichersystem über ein Drei-Wege-Ventil wieder zugeführt. Je nach Anforderung wird Speicher 1 oder Speicher 2 versorgt.
Die Wärmepumpen der Serie BLW NEO 18 sind über je eine Hydro- und einer Powerbox angeschlossen. In der Hydrobox von Brötje laufen alle hydraulischen Komponenten zusammen (Bild 6).
Bild 6: Die Hydraulikboxen der Brötje BLW NEO 18 be-finden sich in einem passend dimensionierten Technikraum
Die Powerbox ist das Pendant dazu und beinhaltet alle steuertechnischen Anschlüsse. Dadurch wird die Einbindung der Geräte in ein System deutlich vereinfacht. Schlamm-abscheider im System sorgen für eine DIN-gerechte Systemwasseraufbereitung.
Wie bereits erwähnt, versorgen vier Stränge die Läden im Erdgeschoss. Die Warmwasserproduktion in den Läden wird über Durchlauferhitzer realisiert. Für die Wohnungseinheiten sind Wohnungsstationen je Partei installiert worden.
Das war der beste Weg, um die nötige Effizienz und die Abrechenbarkeit der Parteien kostengünstig umzusetzen.
In den einzelnen Stationen sind alle Komponenten verbaut, wie Zähler, Wärmeübertrager, Pumpen und Co. Die Heizlasten der Wohnungen liegen zwischen 1,2 und 2,4 kW.
Zusätzlich hängt eine Gewerbefläche mit 6,1 kW über eine Wohnungsstation am Versorgungsstrang. Die Vorlauftemperatur liegt an den Stationen bei ca. 65 °C.
Die Warmwasserversorgung gelingt im Durchlaufprinzip. In der Objektgröße war diese Lösung, die lukrativste. Effizient wird dann Warmwasser produziert, wenn es vor Ort gebraucht wird. Das wirkt letztlich auch der Legionellenproblematik entgegen.
Fazit
Mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe BLW NEO 18 haben die Betreiber des Wohn- und Geschäftsgebäudes in Kreyenbrück eine Heizungsanlage gefunden, die den Anspruch des Objektes an Qualität, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit umfassend widerspiegelt.
Besonders hervorzuheben ist der niedrige Geräuschpegel im Außenbereich (Bild 7) sowie die Betriebssicherheit der Wärmepumpen-Kaskade in Kombination mit dem Gas-Brennwertgerät von Brötje. Falls ein Gerät ausfallen sollte läuft immer noch ein Wärmeerzeuger; die hauseigene Photovoltaik-Anlage sorgt für zusätzliche Autarkie.
Bautafel
Bild 7: Freudige Gesichter bei den Beteiligten (v.l.n.r.): Dipl.-Ing. Christoph Behnen, Daniel Norder, Key Account Manager bei Brötje und Architekt Heiko Matthias Bilder 2-7: August Brötje GmbH, Rastede
Objekt: Wohn- und Geschäftshaus Kreyenbrück, 26133 Oldenburg
Bauzeiten: Baubeginn: 2018, Fertigstellung: 2020
Bauherr: aktiv + irma Geschäftshaus GmbH, 26127 Oldenburg
Architektur: neun grad architektur, Lars Frerichs. 26122 Oldenburg, www.9grad.net
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