Feinstaub und die Politik

Effiziente Lösungen werden ausgebremst
Das Feinstaub-Problem ist ein regelmäßig wiederkehrendes Thema in den Medien. Dass seit Jahren schon gegengesteuert wird, hat die breite Öffentlichkeit hingegen noch nicht erreicht.
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Mit dem mündungsbasierten Feinstaubabscheider – hier die Ausführung zur Montage an doppelwandigen Edelstahlschornsteinen, steht eine einfach zu installierende und dauerhaft kostengünstige Einrichtung zur wirksamen Emissionsreduzierung zur Verfügung

Zu den Pionieren der emissionssenkenden und effizienzsteigernden Abgastechnologie zählt die Firma Schräder aus Kamen.

Sie bietet sowohl Lösungen für die Wärmerückgewinnung als auch die Feinstaubreduzierung. Leider behindern bürokratische und normative Hürden in Deutschland den Einsatz einer einfachen, aber wirksamen Technologie für Einzelraumfeuerungen.

Feinstaub – Ein wiederkehrendes Thema

Seit einigen Jahren erhitzen die kleinsten Partikel, die bei der Feuerung, aber auch in der Natur vorkommen, landesweit die Gemüter – insbesondere die von Politikern:

Feinstaub stammt aus verschieden Quellen, unter anderem aus Rußpartikeln aus Verbrennungsvorgängen in Autos, Industrie und Kraftwerken, Abrieb von Reifen und Bremsbelägen des Autoverkehrs sowie geringen Teilen Wüstensand. Zusätzlich gelten Heizquellen verschiedener Art im Wohnungsbereich, besonders die in den letzten Jahren immer beliebter werdenden Festbrennstofföfen, als Feinstaubverursacher.

Die gesundheitsgefährdende Wirkung kleiner Rußpartikel ist unumstritten, insbesondere solcher, die lungengängig sind. Hier ist im harmloseren Fall von Allergien und Atemwegsbeschwerden die Rede, im schlimmeren Fall von Zellveränderungen bis hin zu Krebs.

In den letzten Monaten lenken zwar gerade einmal wieder die Tricksereien der Automobilindustrie beim Dieselmotor (diesmal mehr wegen der Stickoxide) den Fokus auf den Bereich Mobilität, aber es ist davon auszugehen, dass es während der Heizperiode auch wieder entsprechende Negativschlagzeilen in den Medien zu Kaminen und Kachelöfen geben wird.

Dabei gilt ja seit 2010 die novellierte Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV), die für saubere Feuerungsanlagen sorgen sollte, die mit dem nachhaltigen Brennstoff Holz betrieben werden und somit der Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung dienen.

Hohe Zahl an Altanlagen

Offensichtlich hat der Bereich Feuerstätten für regenerative Brennstoffe eine zu schwache Lobby, denn noch immer beschäftigt medialer Gegenwind die Ofenbranche, in manchen Regionen sogar zunehmend.

Ein Grund dafür liegt in der steigenden Zahl an Kommunen, in denen Verbrennungsverbote oder über die Vorgaben der 1. BImSchV hinausgehende Anforderungen gelten wie unter anderem in München und Stuttgart.

Auch Anlagen, die die Vorgaben der zweiten Stufe der 1. BImSchV einhalten, sind vor diesen Einschränkungen nicht vollständig gefeit. Das große Problem ist aber die immense Zahl installierter Altanlagen – es handelt sich um einige Millionen Geräte, die gemäß der 1. BImSchV sukzessive bis 2024 nicht mehr ohne Weiteres betrieben werden dürfen.

Feinstaublösungen lassen sich nachrüsten

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Der Abscheider steht auch in einer mündungsbasierten Variante für gemauerte Schornsteine zur Verfügung

Eine Lösung für den Weiterbetrieb von Bestandsanlagen sind nachweislich wirksame Feinstaub reduzierende Einrichtungen, doch davon gibt es am Markt bislang noch wenige Modelle. Sie sind inklusive des Installationsaufwands ziemlich teuer.

Häufig ist der finanzielle Aufwand so hoch, dass viele Ofenbesitzer, denen die Betriebsuntersagung ihrer Feuerstätte droht, ihre Wärmeerzeuger entweder stilllegen werden oder sich notgedrungen für eine kostspielige Neuinstallation ihrer Feuerungsanlage entscheiden.

Dabei sind – unter anderem bei Schräder mit dem Oekotube – nachweislich wirksame und auch kostenmäßig vertretbare Lösungen längst marktreif verfügbar. Das Unternehmen für hochwertige Edelstahl-Abgasanlagen ist zwar nicht selbst ursächlich an der Entstehung umweltschädlicher Stoffe beteiligt, doch es hat die Produkte, durch die diese Stoffe geleitet werden.

Deshalb sieht man bei Schräder nicht nur deren Möglichkeiten, hier einzugreifen, sondern auch eine Verpflichtung, diese auch bestmöglich zu nutzen.

Konsequenterweise hat der Hersteller deshalb für die Entwicklung seiner Feinstaubabscheider wie auch der Abgas-Wärmerückgewinnungsanlagen schon vor vielen Jahren kontinuierlich große Geldbeträge investiert, um die besten abgastechnischen Lösungen für jeden Gebäudetyp vom Einfamilienhaus bis hin zum großen Gewerbebau zu entwickeln.

Der Oekotube – Eine Lösung für kleine Anlagen

Der elektrostatische Abscheider Oekotube ist Schräders kompakte Lösung für kleine Holzfeuerungen. Der Staubabscheider besteht aus einer mit einer Hochspannungsquelle verbundenen Lanze aus Federstahl von einem guten Meter Länge.

Diese Lanze ionisiert die Abgase und somit auch die feinstaubbildenden Rußbestandteile, die sich an der Wandung des Abgaszugs ablagern. Der Abscheider wird einfach an der oberen Schornsteinmündung installiert und verrichtet dort sehr erfolgreich seine Arbeit (Abscheidegrade von bis zu 95 % sind nachgewiesen worden).

Auch das DIBt bestätigte die Wirksamkeit mit einer bauaufsichtlichen Zulassung, und das Marktanreizprogramm (MAP) des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) listet den mündungsbasiert zu montierenden Oekotube folgerichtig auch als eine der förderfähigen Anlagen zur wirksamen Emissionsminderung.

Bauseits kann diese Ausführung durch ihre einfache Installation überzeugen, denn während bei „weiter unten“ im Abgasstrang installierten Abscheidern (dafür wird mit dem Modell „Oekotube inside“ von Schräder übrigens auch eine Variante angeboten) häufig die baulichen Gegebenheiten eine (nachträgliche) Installation und auch die spätere Wartung und Reinigung erschweren und damit verteuern, verursacht die Installation eines mündungsbasierten Abscheiders in aller Regel die geringsten Schwierigkeiten (und damit Folgekosten), denn „über Dach“ sind so gut wie keine baulichen Einschränkungen gegeben.

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Die Ausführung zur Montage hinter dem Kessel ist ebenfalls zur Nachrüstung geeignet
Bilder: Schräder Abgastechnologie, Kamen

Außerdem kann bei der Reinigung von außen jeglicher Schmutzanfall im Haus vermieden werden. Diese ist ohne Ausbau der Hochspannungseinrichtung mit jedem handelsüblichen Kehrgerät möglich, denn die flexible und robuste „Lanze“ macht Besen und Kugel jederzeit Platz.

Die 1. BImSchV als Hemmschuh

Dieselbe 1. BImSchV, nach der der Abscheider von Schräder so hervorragende Abscheidegrade erzielt, dass er als förderfähig angesehen wird, erschwert jedoch durch einen weiteren Passus den flächendeckenden Einsatz. Denn danach sind die für einige Bestandsanlagen vorgeschriebenen Vor-Ort-Emissionsmessungen auf Feinstaub hinter der Abscheideeinrichtung vorzunehmen.

Hinter der Abscheideeinrichtung beginnt beim mündungsbasierten Abscheider allerdings der freie Himmel. Eine Messung ist somit nicht möglich. Auch berufsgenossenschaftliche Gründe (Unfallsicherheit des Schornsteinfegers während der Messung über Dach) werden angeführt, um den Einsatz in Deutschland zu erschweren.

Schweizer Vorbild

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der bekannten alpinen Tourismusgemeinde Saas Fee in der Schweiz. Hier sind Holzfeuerstätten von jeher weit verbreitet (ungefähr 250 Stück).

Unter anderem durch die von der Kommune massiv geförderte flächendeckende Nachrüstung der Öfen und Kamine mit Abscheidern gibt sich die autofreie Gemeinde jetzt das Siegel „erste feinstaubfreie Gemeinde der europäischen Alpen“.

Um dasselbe hier zu ermöglichen, könnte bei Einsatz mündungsbasierter Abscheider auf Vor-Ort-Messungen, die aufgrund der schwierigen Messsituationen und mangelnder Genauigkeit der Messgeräte ohnehin hochgradig fehlerbehaftet sind, gänzlich verzichtet werden. Das könnte nicht nur der Verbreitung des Abscheiders mit seiner amtlich bestätigten Wirksamkeit zum Durchbruch verhelfen, sondern der Abscheidetechnik allgemein. Dazu müsste lediglich ein kleiner Passus der 1. BImSchV praxisgerecht abgeändert werden. Die Diskussionen auf gesetzgeberischer Seite dazu sind derzeit im Gange.

Fazit

Mit den heute erhältlichen Feinstaubfiltern ist es möglich, Wärmeerzeugung aus nachhaltig erzeugten Festbrennstoffen mit umweltschonenden Maßnahmen zu kombinieren. Die Filtermodelle lassen sich auf die jeweils technischen Gegebenheiten der Feuerstätte abstimmen.

So werden übermäßige Feinstaubemissionen vermieden und die Luftqualität verbessert. Mehr Infos zu den Feinstaubfiltern im Internet gibt es hier.

Autor

die-gebaeudetechnik-de-christoph-schadeChristoph Schade (Ass. jur.),  Jahrgang 1962, ist als Jurist bei der Firma K. Schräder Nachf. beschäftig.