In Fernwärme muss Sekundärseite stärker berücksichtigt werden

Anlagenoptimierung und digitale Integration für Netzeffizienz entscheidend
Bei Fernwärmelösungen muss nach Einschätzung von Danfoss die Sekundärseite stärker berücksichtigt werden. Ohne Echtzeitinformationen über Gebäudezustände, den Austausch veralteter Übergabestationen und den hydraulischen Abgleich von Heizungsanlagen sind keine effizienzoptimierten Fernwärmenetze möglich. Das großzügige Förderungsumfeld bietet derzeit gute Voraussetzungen, um hier den Umschwung zu schaffen.

Danfoss, einer der Weltmarktführer auf dem Gebiet der Wärmetechnik, plädiert dafür, bei Fernwärmelösungen auch die Kundenseite stärker zu berücksichtigen. In der Vergangenheit wurde diese sogenannte Sekundärseite oft nachrangig behandelt. Der Fokus lag stattdessen auf Lösungen für die Primärseite, also die Seite der privaten und öffentlichen Fernwärmeversorger. Tatsächlich aber lässt sich die Energieeffizienz von Fernwärmesystemen nur dann optimieren, wenn auch die Abnehmer mitspielen.

Drei Voraussetzungen sind hier entscheidend:

• Echtzeitinformationen über den Gebäudezustand, die es dem Versorger ermöglichen, die Vorlauftemperatur bedarfsgerecht anzupassen.

• Übergabestationen auf dem aktuellen Stand der Technik – mit adäquater Dimensionierung, qualitativ hochwertigen Wärmetauschern und Schnittstellen für die digitale Integration.

• Moderne bzw. durch Sanierung modernisierte Heizanlagen in Wohn- und Zweckbau, die umfassend hydraulisch abgeglichen und durch smarte Steuerungssysteme effizienzoptimiert sind.

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Liegenschaft mit Leanheat Lösung

Nur wenn alle drei Voraussetzungen gegeben sind, lässt sich die Vorlauftemperatur eines Fernwärmenetzes so weit wie möglich absenken und dadurch eine deutliche Reduktion von Primärenergieverbrauch und CO₂-Ausstoß erreichen. „Fernwärme ist eine nachhaltige und zukunftssichere Lösung auf dem Weg der Energie-wende“, erläutert Anton Koller, Danfoss Divisional President District Energy. „Aber um das volle Potenzial auszuschöpfen, ist es wichtig, eine End-to-End-Optimierung zu erreichen.“

In der Praxis stehen Versorgern allerdings bislang kaum Echtzeitinformationen zu Gebäuden zur Verfügung. Übergabestationen sind oft veraltet, nicht digitalisierungsfähig und aus Furcht vor geringer Heizleistung überdimensioniert.

Heizanlagen sind nach Expertenschätzungen zu etwa 80 bis 90 % nicht korrekt hydraulisch abgeglichen, smarte Steuerungen klar in der Minderheit.

Ältere Wohnungsstationen austauschen

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Anton Koller, Danfoss Divisional President District Energy
Bilder: Danfoss

Danfoss empfiehlt Versorgern und Wohnungsbaugesellschaften deshalb, die angeschlossenen Liegenschaften mit Softwarelösungen wie etwa Leanheat Building und Leanheat Apartment auszustatten, die auf Basis selbstlernender Algorithmen umfassende Informationen über den Gebäudezustand liefern. Ältere Wohnungsstationen sollten konsequent ausgetauscht und durch neue Modelle ersetzt werden, die digital integrierbar und entlang dem Istzustand der Gebäudedämmung dimensioniert sind.

Kunden sollten für die Bedeutung des Anlagenstatus sensibilisiert und durch tarifliche Anreize zur Sanierung motiviert werden. „Der hydraulische Abgleich ist dabei entscheidend“, so Anton Koller. „Er stellt die Basis dar. Ohne ihn ist keine adäquate Temperaturregelung möglich.“

Eine Schüsselstellung kommt bei alledem zweifellos den staatlichen Förderungsmaßnahmen zu. Danfoss begrüßt die jüngste Anpassung der Förderrichtlinien, die den hydraulischen Abgleich zur Voraussetzung finanzieller Zuschüsse zur Anlagensanierung macht, aber auch die Änderung der Förderungsstrategie insgesamt. „Die neuen Förderprogramme von BAFA und KfW sind sehr großzügig“, so Koller. „Es werden Summen ausgeschüttet, mit denen sich etwas bewegen lässt. Wir haben hier momentan ein sehr gutes Umfeld – und es zahlt sich auf jeden Fall aus, sich mit den vielfältigen Fördermöglichkeiten zu beschäftigen.“

Ein Live-Interview mit Anton Koller zur Bedeutung der Sekundärseite in Fernwärmenetzen finden Sie unter:

https://www.youtube.com/watch?v=xLxV-6phb-o

Digitale Fernwärmekonferenz

Spannende Neuigkeiten rund um das Thema Fernwärme gibt es übrigens auch auf der Digitalen Danfoss und BRUGG Pipes Fernwärmekonferenz 2021. Neben etablierten Spezialisten von Danfoss und BRUGG Pipes konnten für die diesjährige Konferenz externe Experten vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IEE), vom Institut für Energie und Umwelttechnik (IFEU), sowie vom Fernwärme-Forschungsinstitut (FFI) als Referenten gewonnen werden.

Nähere Informationen zu den einzelnen Vorträgen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessenten hier: www.danfoss.de/fernwaermekonferenz

Info → Danfoss