Marktentwicklung Wärmeerzeuger

Interview mit Franz Killinger über die zukünftigen Herausforderungen im Wärmemarkt
In den letzten Jahren hat sich im Wärmemarkt sehr viel getan. Neue Technologien erobern weiter an Boden, während andere langsam weichen. Doch wie ist derzeit der Stand und wo wird die Reise in Zukunft hingehen? Franz Killinger ist seit Januar 2018 Vertriebsleiter bei Remeha und steht Rede und Antwort.

Redaktion: Herr Killinger, der Heizungsmarkt lebt im ständigen Wandel. Sie sind schon seit vielen Jahren mit der Branche verwurzelt. Betrachten wir die letzten 10 Jahre, was sind die gravierendsten Veränderungen, die Sie erlebt haben?

Franz Killinger: Sie haben Recht. Das Marktumfeld Wärmeerzeugung ist ein hochinteressanter, dynamischer Markt. Die Treiber in den letzten Jahren bestehen aus meiner Sicht aus drei Gruppen. Zum einen wäre da die Energieeffizienz beziehungsweise die CO2-Reduktion zu nennen, die Antrieb für neue Innovationen sind.

Zudem treten vermehrt komplexere Anlagen wie hybride Heizsysteme in den Markt. Sie haben den Vorteil, dass sie individuell anpassbar sind und auf jedes Objekt zugeschnitten werden können. Solche Systeme fand man früher seltener im Markt. Mit ihnen kamen auch breitere Serviceangebote durch die Hersteller – sowohl in der Systemauslegung im Vorfeld als auch in der Unterstützung des Handwerks im Aftersales.

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Franz Killinger ist seit Januar 2018 Vertriebsleiter bei der Remeha GmbH

Nicht zuletzt hat der Fachkräftemangel dem Markt gewisse Veränderungen vordiktiert. Wir verbuchen einen immer stärker werdenden Bedarf an Wärmeerzeugern auf der Verbraucherseite, bei bekanntermaßen limitierten Kapazitäten im Handwerk. Dadurch müssen die Systeme leicht zu installieren sein und entsprechend vorkonvektioniert angeboten werden.

Dies wird die zukünftige Marktausrichtung prägen und eine Sortimentsentwicklung gemeinsam mit dem Fachhandwerk vorantreiben.

Die Wärmepumpentechnologie gewinnt weiter an Boden. Hörte man in früheren Jahren häufig etwas von Sole-Wasser-Geräten, so scheinen heute Luft-Wasser-Wärmepumpen mehr in den Fokus zu rücken. Ist das so?

Nach unserer Wahrnehmung und nach aktuellen Marktdaten ist das sicherlich so.

Ein besonders attraktives Segment sind dabei die einfach und schnell zu montierenden Luft-Wasser-Monoblocksysteme, bei denen neben attraktiven Produkteigenschaften vor allem in Hinblick auf Montagekapazitäten die Wertschöpfung vollständig bei unseren Partnern im Handwerk bleibt.

Wir bieten hier ein interessantes Produktsortiment an und ergänzen dieses laufend.

Wie steht es um die BHKW-Technik. Durch die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom doch sicher eine zukunftsfähige Alternative? Allerdings scheint der Absatz recht verhalten.

Hohe Laufzeiten erforderlich

Das gesamte Umfeld KWK und insbesondere eine bedarfsgerechte Einbindung in Heizungssysteme bietet aus unserer Sicht viel Potential – Wir haben hier eine erfreuliche Entwicklung und bauen sowohl die Lieferfähigkeit als auch das Sortiment und unsere Kompetenzen kontinuierlich aus.

Zugegebenermaßen ist dieser Teilmarkt noch auf einem niedrigen Niveau und etwas empfindlich auf Meldungen aus dem Bereich Förderungen. Allerdings ist nach meinen Informationen die Tendenz in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Wir von Remeha stehen dem Thema jedenfalls aufgeschlossen gegenüber und bieten ein breites Sortiment.

In diesem Zusammenhang stellt sich eine weitere Frage. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach zukünftig selbst produzierter Strom? Und wie kann man ihn optimal im Eigenheim nutzen?

Insbesondere durch das Thema e-Mobilität spielt nach meiner Auffassung das Thema der dezentralen Stromproduktion mindestens im nächsten Jahrzehnt eine herausragende Rolle. Für eine sinnvolle Einbindung in ein Gesamtsystem ist es dabei wichtig, eine hohe Laufzeit der Anlage zu erreichen – das heißt wir brauchen ein günstiges Verhältnis von Laufzeit und Wärmeabnahme.

Also im Wesentlichen ein in der Größe optimal dimensioniertes Gesamtsystem, dass geprüft und ausgelegt werden muss. An dieser Stelle können wir von Remeha sicherlich punkten, denn genau hier liegt unsere Stärke: Wir haben ein Team von Spezialisten, die genau diese Kompetenz mitbringen und hier optimal beraten sowie planerisch tätig werden können.

Häufig kommen verschiedene Wärmeerzeuger in einem System zum Einsatz. Die Kombinationsvielfalt kennt hier kaum Grenzen. Was halten Sie von diesem Konstrukt?

Vorkonfektionierung

Das passt zu meiner bisherigen Argumentation: Grundsätzlich bieten Hybrid-Systeme oder auch Kaskaden-Anlagen viel Potential, um für den Kunden optimale Anlagen zu konfigurieren. Die Beurteilung muss sicherlich bedarfsgerecht am Einzelfall besprochen werden.

Dennoch sollte man den Zusammenschluss von mehreren Wärmeerzeugern immer auf Relevanz prüfen. Wir können dem Planer oder Fachhandwerker dabei gerne Unterstützung bieten. Wie bereits erwähnt, die notwendige Kompetenz in unserem Team haben wir.

Wenn mehrere Wärmeerzeuger zum Einsatz kommen, kann der Platz im Heizungsraum knapp werden. Diese Erfahrung haben sicher schon eine ganze Reihe an Installateuren machen müssen. Die Antwort könnte ein Auslagern der Geräte sein. Wir haben gehört, Remeha bietet dafür eine interessante Lösung namens Energy Home. Was verbirgt sich hinter dem Namen?

Energy Home ist ein interessanter Konzeptansatz, mit dem wir einen Vorschlag unterbreiten, wie durch Vorkonfektionierung eines gesamten Systems gegebenenfalls ein Heizraum durch ein kleines externes Gebäude ersetzt und die Montagezeiten auf der Baustelle reduziert werden können. Das System setzt sich zusammen aus dem Mikro-BHKW eLina, den Calenta Gasbrennwertkessel, einem Speicher mit 390 Litern Fassungsvermögen und einer Photovoltaikanlage.

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Hybrid-Systeme und Kaskaden-Anlagen bieten viel Potential, so Killinger, um für den Kunden optimale Anlagen zu konfigurieren
Bilder: Remeha GmbH, Emsdetten

Um die kleine Heiz- und Energiezentrale ökonomisch zu betreiben, sollte der Strom allerdings aus beiden Quellen direkt selbst genutzt werden. Das kann im Wohnhaus sein, mit einem Batteriespeicher oder einer Ladesäule für ein Elektroauto.

E-Bikes werden mit Hilfe des Systems ebenfalls geladen. Durch diese intelligente Energieausnutzung lassen sich die Stromkosten erheblich senken.

Doch nicht nur die Betriebskosten werden positiv beeinflusst, auch beim Einbau spart der Bauherr durch verschiedene Faktoren bares Geld. Zum einen wird der Einsatz bei energetischen Modernisierungen von der BAFA gefördert.

Zum anderen sind alle Elemente im Innern fertig montiert, lediglich die Anschlüsse sind zu installieren – was einen weiteren Kostenvorteil mit sich bringt. Zudem entfallen bei einer Sanierung die sonst üblichen Einbauarbeiten innerhalb des Wohnhauses und damit potentielle Fehlerquellen komplett.

Die positiven Rückmeldungen aus der Praxis bestätigen uns, dass wir einen richtigen Ansatz gefunden haben. Auf solche Feedbacks sind wir angewiesen. Daher möchte ich an dieser Stelle jeden unserer Partner bitten, uns seine Rückmeldung zu geben. Ich freue mich darauf. Interessierten empfehle ich im Übrigen einen Blick in das YouTube-Video. Zu finden unter dem Suchbegriff „Remeha Energy Home“.

Professioneller Förderservice

Lassen Sie uns zuletzt auf die Förderungen blicken. Häufig werden kritische Stimmen laut, die alles als zu kompliziert beschreiben. Besonders die KfW-Förderungen sollen demnach zu viele Auflagen beinhalten und viel Zeit in Anspruch nehmen. Aussagen wie – lohnt sich nicht – sind oft anzutreffen. Wie sehen Sie das Thema? Werden dadurch vielleicht sogar einige Technologien ausgebremst?

Generell bieten Förderungen wie KfW einen Anreiz oder auch eine wichtige Unterstützung, um eine Technologie sowohl in der Renovierung als auch im Neubau zum Einsatz zu bringen. Zugegeben, die Anträge sind nicht immer schnell ausgefüllt und haben ihre Hürden.

Wir arbeiten daher mit einem professionellen Förderservice zusammen, der alle Möglichkeiten kennt und diese Dienstleistung in unserem Auftrag für eine geringe Gebühr anbietet. Ich kann dies nur empfehlen und halte viel davon.

Vielen Dank für das freundliche Gespräch.

Info → Remeha