Vier Sterne für modernste Brennwerttechnik

Hotelgeschichte neu definiert
Das Hotel am Schloss im Ostfriesischen Aurich kann auf eine lange Tradition in der 4-Sterne-Kategorie zurückblicken. Seit jeher gilt das Haus als das „Beste am Platz“. Von 1966 bis 2012 lief der Hotelbetrieb unter dem Namen „Piqueurhof“. Nach der Betriebsübernahme durch die neuen Inhaber folgte die Namensänderung zum „Hotel Am Schloss Aurich“. Mit dem Neubau entstand eine sehenswerte Ergänzung inklusive moderner Heiztechnik.
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Bild 1: Mit der Schlossresidenz wurde ein sehenswertes Ensemble am Hotel zum Schloss in Aurich geschaffen

Bereits im 12. Jahrhundert stand auf dem heutigen Grundstück die Herrschaftsresidenz des oldenburgischen Grafen. Für die Häuptlingsfamilie „Tom Brook“ galt der Ort darauffolgend im 14. Jahrhundert als Treffpunkt und Herrscherhaus. 1710 wurden dort die Schlosswachen, die sogenannten Pikiere, untergebracht. Als Folge des französischen Einflusses wurde aus dem Pikierhof der Piqueurhof. 1885 erfuhr diese Geschichte ein schicksalhaftes Ende sowie auch einen ambitionierten Neuanfang. Nach der vollständigen Zerstörung des Gebäudes durch einen schweren Brand wurde das Gebäude von Baumeister Johann Wempe neu aufgebaut.

Seither gilt das Hotel als Meisterwerk der Baukunst und mit seiner denkmalgeschützten Fassade als eines der schönsten Häuser Aurichs. Mit der Schlossresidenz wurde dieses sehenswerte Ensemble nun um eine neuzeitliche Komponente bereichert (Bild 1), die sich in der Architektur perfekt an die bestehende Bausubstanz anpasst. 41 Hotelzimmer warten mit einem besonderen Ausstattungsniveau auf ihre Gäste.

Im Erdgeschoss befindet sich zudem die Zweigstelle des Landgerichts Aurich mit zahlreichen Seminarräumen. Das 5. Obergeschoss wurde als Staffelgeschoss ausgebildet und bietet Platz für einen weiträumig geschnittenen Penthouse-Bereich. Alle Räumlichkeiten sind großzügig geschnitten, voll klimatisiert und qualitativ hochwertig ausgestattet. Dieser Anspruch wird auch an die Haustechnik gestellt, die in der Beheizung auf modernste Brennwerttechnik aus dem Hause Brötje setzt.

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Bild 2: Zwei SGB 125 i in Kaskade geschaltet: Sie versorgen das Gebäude mit einer zu beheizenden Fläche von 3.324 m² (lt. DIN EN 12831)

Hotelgerechte Wärmeversorgung

Der Neubau wurde im November 2021 nach etwa zweijähriger Bauzeit fertiggestellt und bietet auf über 3.300 m² Wohn- sowie Nutzfläche auf höchstem Niveau. Das TGA-Fachplanungsbüro IGA entschied sich in der Abstimmung mit den Bauherren ganz bewusst für eine klassische Wärmeverteilung: Es kamen Flachheizelemente in vertikaler Planausführung zum Einsatz, die sich harmonisch in die Innengestaltung der Räumlichkeiten einfügen.

Facility-Manager Dennis Siebrands nennt den praktischen Grund für diese Entscheidung: „Wir sind über dieses System in Verbindung mit der Klimaanlage wesentlich reaktionsschneller in der individuellen Temperierung der einzelnen Zimmer. Eine Flächenheizung wäre uns im Hotelbereich zu träge gewesen.“ Lediglich im Penthouse sorgt eine Fußbodenheizung für wohltuende Temperierung.

Zur Wärmeerzeugung sind zwei Gas-Brennwertgeräte der Baureihe SGB i mit Nennheizleistungen von je 125 kW im Einsatz, die als Kaskade fungieren (Bild 2). Die wesentlichen Vorteile dieser Bauform liegen klar auf der Hand: A.) die hohe Ausfallsicherheit durch den redundanten Aufbau der parallel geschalteten Kessel. B.) der optimale Betrieb der frei modulierbaren Heizkessel, die einen Nennheizleistungsbereich von 21,3 bis 266,2 kW (bei 50/30 °C) abdecken.

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Bild 3: Aufgeräumtes Innenleben: Die SGB-Baureihe besticht durch gute Zugänglichkeit und überlegte Details. Äußerst praktisch ist auch die Unterbringung des Anlagenordners (rechts im Gehäuse)

Das schätzt auch Alexander Ivens, Projektleiter bei der installierenden Fachfirma Heinrich Voss Gebäudetechnik GmbH, an der Kaskadenlösung in der Schlossresidenz: „Große Leistungsreserven sind ein wichtiges Argument für die modulierenden Brötje-Geräte – wenn man bedenkt, dass die individuellen Wärmeanforderungen im Laufe der Heizperiode in einem derartigen Hotelgebäude sehr unterschiedlich sind.“ Die SGB-Kessel punkten insbesondere mit ihrer sehr guten Energieausnutzung: Der Normnutzungsgrad wird bei dieser Kesselgröße der SGB-Baureihe (125 kW Heizleistung) mit 109,5 % (ηN (Hi) bei 40/30 °C) angegeben. Dies liegt unter anderem am Wärmeübertrager aus Aluminium-Silicium, der eine optimale Wärmeübertragung garantiert.

Zusätzlich ist ein emissionsarmer, modulierender Gas-Vormischbrenner integriert. Er bewirkt, dass bei der Verbrennung nur geringste Mengen an CO und NOX entstehen. Die Emissionswerte liegen daher weit unterhalb der einzuhaltenden Grenzwerte.

Reibungslose Installation durch optimierte Systemtechnik

Projektleiter Ivens ist außerdem von der zeitsparenden und reibungslosen Montage der SGB-Brennwertgeräte begeistert: „Durch die einfache Multilevel-Technologie ist der grundsätzliche Aufbau jedes Wärmeerzeugers von Brötje nahezu identisch (Bild 3). Servicetechniker sind daher schnell mit dem Produkt vertraut und müssen sich nicht in jede Kesselvariante einarbeiten; Ersatzteile sind zudem sofort und nahezu überall verfügbar. Darüber hinaus steht bei Brötje umfangreiches Systemtechnik-Zubehör zur Verfügung: So beinhaltet der Kaskadenbausatz die passende Verrohrung für eine hydraulische Zusammenführung von zwei Kesseln gleicher Leistung. Auch die Abgasführung und die Kondensat-Neutrabox zählen zum Zubehör.“

Des Weiteren wurde zur Heizwasseraufbereitung gemäß VDI 2035 das Wandgerät AguaSave Kompakt von Brötje in die Anlage eingebunden. Mit diesem Heizungswasser-Aufbereitungsmodul wird das Füll- und Ergänzungswasser, das dem Heizsystem zugeführt wird, teilentsalzt; anschließend wieder mit Rohwasser gemischt sowie mit der entsprechenden Vollschutzmittel versetzt. Auf diese Weise lassen sich der pH-Wert bzw. die Resthärte des Wassers stabilisieren und die Bildung von Biofilmen verhindern. Sind die Betriebsmittel wie das Austauschharz und/oder das Vollschutzprodukt erschöpft, schaltet sich das AguaSave-Modul automatisch ab.

Die Integration von AguaSave ist nicht nur in Anlagen mit Nennleistungen über 50 kW sinnvoll. Auch in kleineren Systemen wird beispielsweise bei Druckabfall automatisch Wasser nachgespeist und Leckage-Alarm ausgelöst. Mit entsprechendem Zubehör kann eine Befüllkapazität von bis zu 6 m³ erreicht werden. Insbesondere die Erstbefüllung einer Heizungsanlage wird so schnell, sicher und VDI 2035-konform erledigt.

Integrierte Regelung

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Bild 4: Der Masterkessel Nr. 1 übernimmt die Kaskadenregelung mit der integrierten ISR-Plus
Bilder 2-4: August Brötje GmbH, Rastede

Die integrierten Systemregler ISR-Plus garantieren den komfortablen Betrieb der Kessel. Vorteilhaft ist dabei die serienmäßige Kaskadenregelung. Mit ihr lassen sich ein oder mehrere Wärmeerzeuger bedarfsgerecht schalten. In diesem Objekt ist der erste (rechte) Kessel der Master der Kaskade (Bild 4). Über seine Regelung laufen die weiteren Wärmeerzeuger. Grundsätzlich sind unterschiedliche Laufzeitstrategien und Lastfälle möglich – das Optimum entwickelt der Heizungsbauer für jedes Projekt individuell.

Es gibt noch weitere Pluspunkte der ISR-Plus: Mehrere gemischte Heizkreise lassen sich direkt vom Kessel aus ansteuern. Darüber hinaus sind umfangreiche Solarfunktionen inklusive Pufferregelung enthalten. Über ein multifunktionales Erweiterungsmodul (MEWM) lassen sich zudem drehzahlgesteuerte Umwälzpumpen optimal ansteuern. Ebenfalls positiv fällt die einfache Verdrahtung auf, da viele Funktionen bereits in der ISR integriert sind. Aus all dem ergeben sich ein geringerer Installationsaufwand und in der Folge niedrige Wartungskosten. Last but not least lassen sich die Kessel durch die Klartextanzeige leicht einstellen und intuitiv bedienen.

Fazit

In der Schlossresidenz konnte mit der eingesetzten SGB-Kaskade ein extrem breiter Modulationsbereich von 8 bis 100 % pro Kessel mit einem Normnutzungsgrad von mehr als 109 % erfüllt werden. Facility-Manager Siebrands schätzt außerdem die Versorgungssicherheit der Brötje-Anlage sowie den Service seines Heizungsbauers aus dem niedersächsischen Haselünne. Beides sind wichtige Aspekte in der Wärmeversorgung im Hotel am Schloss.

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Bild 5: Traditionshaus mit 4 Sternen: Das Hauptgebäude bildet mit der neuen Schlossresidenz das Tor zur Auricher Innenstadt
Bilder 1 + 5: www.hotel-am-schloss-aurich.de

Bautafel

Objekt: Hotel am Schloss, 26603 Aurich, www.hotel-am-schloss-aurich.de

Bauherr/Inhaber: Hotel am Schloss Aurich GmbH & Co. KG

Architekt: ULPTS Architekten GmbH, 26603 Aurich, https://www.architekt-ulpts.de/

TGA-Planung: IGA Projektplan GmbH, 49808 Lingen, https://www.iga-projektplan.de/

SHK-Fachbetrieb: Heinrich Voss Gebäudetechnik GmbH, 49740 Haselünne, https://www.voss-gebaeudetechnik.de/

Komponenten: 2 x SGB 125 i, inkl. Systemregler ISR / SSR, MEWM-Erweiterungsmodul, Wasseraufbereitungsmodul, AguaSave Kompakt

Hersteller: August Brötje GmbH, 26180 Rastede, www.broetje.de

Info → Brötje