Deckenstrahlplatten heizen und verbessern die Akustik

Leuchtturmprojekt: Häcker-Küchen setzt auf hochmoderne Technik in neuem, riesigen Produktionswerk
Einer der größten Küchenhersteller Deutschlands hat in Venne im Osnabrücker Land in Rekordzeit ein neues Produktionswerk errichtet. Auf einer Fläche von 22 Fußballfeldern werden nun täglich 500 Küchen produziert und ausgeliefert. Beheizt wird das Produktionswerk durch hocheffiziente Deckenstrahlplatten von Frenger Systemen BV. Zusätzlich verbessern Akustik-Volumenabsorber die Akustik und reduzieren erheblich die Nachhallzeit.
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Rund 22 Fußballfelder groß ist das neue Betriebsgelände in Venne-Ostercappeln
Bild: Häcker-Küchen GmbH & Co. KG

Ein idyllischer Ort, viel frisches Grün und jede Menge Raum für Visionen. In Venne bei Osnabrück erfolgte eine Investition, die ihresgleichen sucht. Auf 215.000 m² – rund 22 Fußballfelder groß – erstreckt sich das neue Betriebsgelände von Häcker Küchen. Das Familienunternehmen investierte für das neue Werk einen dreistelligen Millionenbetrag

In 15 Monaten entstand hier eine von Europas modernsten Produktionsstätten für hochwertige Küchenmöbel. Das war eine große logistische Herausforderung der beteiligten Bauunternehmen und Maschinenlieferanten. „Der Neubau in Venne war das größte Investitionsvorhaben in der Firmengeschichte“, betont Malte Bentrup, als Teamleiter  verantwortlich für die Wartung und Instandhaltung der Gebäudetechnik bei Häcker-Küchen. Der Neubau mit der Bezeichnung „Werk 5“ ist in mehrere Bereiche mit unterschiedlichen Gebäudehöhen unterteilt: Wareneingang mit Hochregallager und 30 m Höhe, die teilweise zweigeschossige Produktion mit einer Hallenlänge von 580 m sowie Versand. Ein dreigeschossiges Bürogebäude befindet sich im südlichen Teil der Halle.

Durch den Neubau in Venne habe Häcker die Möglichkeit, modernste Produktionsabläufe auf der Basis digitalisierter Prozesse aufzubauen, so Malte Bentrup. „Der hohe Automatisierungsgrad setzt Maßstäbe in der Prozessqualität und in der Produktivität.“ Eine der Hauptstrategien von Häcker Küchen sei „Made in Germany“. Das gelte auch für die Auswahl der eigenen Lieferanten.

14 Kilometer Deckenstrahlplatten

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Effizient beheizt wird das neue Werk mit Deckenstrahlplatten, die teils auch zum Kühlen genutzt werden

Effizient beheizt wird das neue Werk mit Deckenstrahlheizungen von Frenger Ssystemen BV aus dem hessischen Groß-Umstadt. Insgesamt rund 8.500 m² der hocheffizienten Strahlplatten Typ Eco Evo Plus sorgen für angenehme Raumtemperaturen. Wichtiges Kriterium dabei: Als Holz verarbeitender Betrieb hat Häcker-Küchen besonders hohe Auflagen hinsichtlich des Brandschutzes und der Sprinkleranlagen. Dadurch mussten alle Deckenstrahlplatten schmaler als 900 mm sein. Dank eigener Fertigung im Groß-Umstädter Frenger-Werk konnten alle eingesetzten rund 230 Strahlplatten als Sonderausführung in den Breiten 590 und 890  mm einfach realisiert werden. Insgesamt wurden 14.200 Laufmeter Strahlplatten an der Decke montiert. Sie sind  in unterschiedlichen Längen bis zu rund 120 m ausgeführt und belegen rund 8.500 m² an der Hallendecke.

Das einzigartige Doppelsammler-Konzept macht diese besonderen Längen möglich. Gut für den Bauherrn, denn dank dieses Doppelsammlers sowie des spannungsfreien Aufbaus konnte Häcker damit – im Vergleich zu anderen Systemen  – erhebliche Kosten bei den Rohrleitungen sparen.

Die Montage erfolgte mittels Sicherheitsabhängungen direkt unter dem Dach durch werkseigene Frenger-Monteure. Verbunden wurden die einzelnen Teile mittels Pressmuffen. Das vermeidet Schweißarbeiten und damit verbundene mögliche Schweißfehler wie z.B. Wärmeverzug in der Umgebung der Naht.

Qualität – made in Germany

„Wo es möglich war, haben wir bei unserem Neubau auf Produkte aus Deutschland gesetzt,“ so Malte Bentrup, der vor seiner Häcker-Tätigkeit als TGA-Planer in einem Ingenieurbüro gearbeitet hat. „Wir sind einer der größten Küchenhersteller in Deutschland. Das sind wir nur dank unserer hohen Qualitätsansprüche. Deshalb passen die Frenger-Deckenstrahlplatten hervorragend zu unserem Konzept. Noch dazu arbeiten sie höchst effizient, absolut geräuschlos und völlig ohne Zugluft.“ Gut gefallen ihm auch die Wartungsfreiheit und die lange Lebensdauer, die vom Hersteller mit weit über 30 Jahren angegeben wird.

Zur Reduzierung der Nachhallzeit und Verbesserung der Akustik wurden die Deckenstrahlplatten perforiert ausgeführt. Das hat den Vorteil, dass über einen breiten Frequenzbereich Schall weitestgehend absorbiert wird. Die Schallenergie dringt in die perforierte Oberfläche des Heizbandes ein, wird dabei durch Reibung in Wärme umgewandelt und absorbiert. Zusätzlich wurde oberhalb der Deckenstrahlplatten der von Frenger Systemen BV entwickelte, innovative Akustik-Volumenabsorber eingesetzt. Dieser erhöht die Schallabsorption und verbessert wesentlich die Nachhallzeit.

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Die teils zweigeschossige Produktionshalle erstreckt sich auf einer Länge von 580 Metern. Rund 500 Küchen werden in Venne täglich produziert und ausgeliefert

„Nach den guten Erfahrungen bei vergangenen Projekten war die Entscheidung zugunsten der Deckenstrahlplatten von Frenger Systemen BV nicht schwer. Sie überzeugen uns in vielen Bereichen“, sagt der erfahrende TGA-Ingenieur. Im Bereich der Verladetore funktioniere die verdichtete Anordnung der Strahlplatten als Ersatz der Torluftschleier. Und ergänzt: „Darüber hinaus wird es schnell warm in den Hallen“.

Hochmodern, nachhaltig und klimaneutral

Auf über 42.000 m² wurden darüber hinaus Lüftungskanäle angelegt, 36.000 Sprinklerköpfe verbaut und zwei Biomassekessel mit einer Leistung von je 2,5 Megawatt realisiert. Die maximale Vorlauftemperatur beträgt 80 °C, die Rücklauftemperatur 60 °C bei einer Raumtemperatur von 19 °C. Die Heizlast liegt im Durchschnitt bei 30-40 Watt/m².

Im Lagerbereich für die Lacke werden die Strahlplatten zusätzlich auch zum Kühlen eingesetzt. Die Vorlauftemperatur beträgt hier 16 °C und die Rücklauftemperatur 19 °C.

Erzeugt wird die Heizenergie ausschließlich durch Holzabfälle, die in der eigenen Produktion bei Häcker anfallen. Gesammelt werden diese in zwei 22 m hohen Silos mit einem Durchmesser von 10 m und einem Volumen von je 1300 m³.

Der gesamte Gebäudekomplex wurde nach KfW-Standards energieeffizient erstellt. Mit einer Fläche von über 50.000 m² nimmt der Produktionsbereich die größte Fläche des dreiteiligen Baus in Anspruch. Im August 2020 erfolgte die Inbetriebnahme des Neubaus.

Der Wareneingang umfasst über 5.500 m², die Versandhalle nochmals knapp 25.000 m². Hier werden nun täglich bis zu 500 Küchen ausgeliefert. Das entspricht rund 5.000 Schränken auf 33 LKWs.

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Gute Akustik und verbesserte Nachhallzeit bieten neben den perforierten Deckenstrahlplatten zusätzliche Akustik-Volumenabsorber, die auf der Deckenheizung montiert sind
Bilder 2-4: FRENGER SYSTEMEN BV Heiz- und Kühltechnik GmbH

Mit der hochmodernen, nachhaltigen Produktionsstätte erweitert Häcker Küchen langfristig die Kapazitätsgrenzen und reagiert damit auf das wachsende Geschäft im In- und Ausland. Der Neubau bietet Arbeitsplätze für 450 Fachkräfte rund um Produktion und Versand der Küchenmöbel. .Neben der CO2-neutralen Produktion wurde 2020 auch das gesamte Produktsortiment von Häcker im Rahmen einer CFP Studie vom Institut „Fokus Zukunft“ als klimaneutral ausgezeichnet.

Gleichzeitig zum Neubau in Venne wurde am Standort Rödinghausen die Häcker Lounge, das kulinarische Zentrum saniert. Über der neuen Essensausgabe wurden die hochwertigen Deckensegel des Typs Smartline eingebaut. Sie heizen und kühlen je nach Außentemperatur und sorgen für ein angenehmes, hygienisches Raumklima. Auch sie sind perforiert ausgeführt und verbessern dadurch die Akustik. Die Segel sind zu insgesamt vier Heizsträngen mit 5,20 m Breite und einem Meter Länge verbunden und montiert.

Blühwiesen für den Artenschutz

Am Stammsitz in Rödinghausen hatte Häcker-Küchen bereits eine artenreiche Blühwiese auf über 25.000 m² angelegt. Und auch auf dem Gelände des neuen Werks 5 in Venne entstand ein Dorado für Insekten. 15.000 m² Rasen wurden in eine Wildblumenwiese verwandelt, Bäume gepflanzt und Ansitzstangen für Greifvögel aufgestellt. Ein großer Aushubhügel gibt den seltenen Uferschwalben eine neue Heimat.

Info → Frenger